Veröffentlicht am 15.10.2021

Steigender Antisemitismus durch die Corona Pandemie

In den sozialen Medien und auf der Straße werden wir immer wieder mit Antisemitismus konfrontiert. Ist der Antisemitismus in der Pandemie gestiegen?

Nicht zuletzt berichtete der jüdische Sänger Gil Ofarim auf Instagram, dass er an einer Hotelrezeption zum Einchecken den Davidstern abnehmen solle. Aber auch in den sozialen Medien kommen wir immer leichter mit Verschwörungserzählungen, Antisemitismus und Hassreden in Berührung. Ein neuer europäischer Report der Organisationen „Hope not Hate“, „Expo-Stiftung“ und der Amadeu Antonio Stiftung zeigt, dass antisemitische Verschwörungserzählungen besonders in der COVID-19-Pandemie stetig gestiegen sind. Recherchen zufolge erreichte im März 2020 die Google-Suche in Großbritannien nach dem Begriff „New World Order“ nach 15 Jahren die höchste Stufe. Auch Telegram-Kanäle, die rassistische Äußerungen und Holocaustleugnung verbreiten, haben enorm an Followern zugenommen.

Die Studie „Antisemitismus im digitalen Zeitalter: Antisemitischer Hass, Holocaustleugnung, Verschwörungsideologien und Terrorismus in Europa“ (Antisemitism in the Digital Age: Online Antisemitic Hate, Holocaust Denia, Conspiracy Ideologies and Terrorism in Europe) weist darauf hin, dass junge Menschen über die Social Media Plattformen wie Instagram und Tik Tok das erste Mal mit Hassreden in Kontakt kommen ohne vorher darüber aufgeklärt zu werden. Dies sei besonders bedenklich, da sehr einfach über Hashtags wie „New World Order“ oder „Jew World Order“ Beiträge mit Verschwörungserzählungen gefunden werden können.

Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, berichtet, dass laut Umfragen etwa 15-20 Prozent aller Deutschen anfällig für antisemitisches Gedankengut sind. Das Internet habe dazu beigetragen, dass zunehmend mehr Menschen, die sich früher nicht getraut haben ihr Gedankengut zu äußern, dies heutzutage immer mehr online tun. Umso wichtiger ist es, dass Social-Media Unternehmen nach langjähriger Versuche Hassrede im Internet endlich stoppen. Es ist zwingend erforderlich ein Meldesystem zu entwickeln, das konsequent antisemitische Beiträge entfernt, erklärt Daniel Pool, CEO der Expo-Stiftung. Aber auch eine kontinuierliche Erinnerungsarbeit und Präventionsarbeit an Schulen ist notwendig.

Hier könnt ihr die Studie herunterladen: PDF herunterladen

Zurück